Studie über die Anzahl geflüchteter Menschen in deutschen Lagern

Mindestens 334.930 Personen leben bundesweit in Sammelunterkünften und Lagern. Das bedeutet, dass Hunderttausende Menschen vom Bezug einer eigenen Wohnung und einer selbstbestimmten Lebensführung ausgeschlossen sind. In den allermeisten Notunterkünften mangelt es an personellen und räumlichen Kapazitäten. Das zeigt sich daran, dass viele spontan eingerichtet wurden, obwohl Deutschland seit Jahrzehnten ein Einwanderungsland ist und globale Fluchtbewegungen längst andere Realitäten verlangen. Aus der mangelhaften Ausgestaltung von Notunterkünften lässt sich ableiten, dass Konzepte vorherrschen, die auf Abschreckung und Kontrolle von Mobilität gestützt sind. 

Trotz umfangreicher Forschung zur Unterbringung geflüchteter Menschen liegen keine ausführlichen, bundesweiten Zahlen zur Anzahl der in Sammelunterkünften und Lagern lebenden Personen vor. Die Datenlage dazu ist nicht nur mangelhaft, sondern auch uneinheitlich. Die Ermittlung der Zahlen muss in Handarbeit in jedem Bundesland erfolgen und wird häufig nicht einmal von den Innenministerien der Länder konsequent durchgeführt. Während in manchen Städten die zuständigen Behörden regelmäßig transparente Berichte öffentlich zur Verfügung stellen, können in anderen Kommunen dagegen die zuständigen Ämter nicht einmal auf Listen der Betreiber*innen von Unterkünften zugreifen. Dem Versuch dieser Leerstelle zu begegnen widmet sich daher ein Großteil der vorliegenden Studie.  

Wir danken Lisa Wagner und Philipp Piechura für ihre Arbeit.