Lager abschaffen jetzt! Vision statt Resignation!
In diesen Zeiten ist es mehr denn je wichtig, an die Menschen in den Lagern Deutschlands zu denken. Sich solidarisch zu zeigen. 2015 hieß es noch “Wir schaffen das” und die Zivilgesellschaft machte Schritte in Richtung globaler Solidarität.
Und nun? Was ist mit Schritt Zwei? Wo erfolgt nach dem Ankommen ein wirkliches Zusammenleben? In Zeiten einer Pandemie brauchen wir eine Vision und wir brauchen Mut.
Lager sind Orte des Zwangs und der Freiheitsberaubung.
Was nützt Asyl, wenn es tatsächlich nur eine Fortführung von Repressionen und Gefahren ist? Ein Mensch flieht, um Sicherheit zu finden und nicht um in Deutschland in Isolation krankmachende und entwürdigende Zustände erleben zu müssen. Es ist perfide, Menschen erst willkommen zu heißen, ihnen dann jedoch keine Basis für ein Leben in Würde zu geben.
Es wird laut gerufen “Zuhause bleiben”, um die Pandemie zu bewältigen. Ein Lager ist jedoch kein Zuhause, ein Lager ist eine Menschenrechtsverletzung, eine Kontinuität dessen, wovor der Mensch geflohen ist. Ein Lager bedeutet Repression und Unterdrückung und es macht krank, auch ohne Pandemie!
Was bedeuten Menschenrechte, wenn vulnerable Menschen gezwungen werden, in 5-7 m2 großen Zimmern mit vielen anderen Menschen zusammenzuleben? Diese Verhältnisse in Zeiten einer Pandemie aufrechtzuerhalten, bedeutet nicht nur Fahrlässigkeit, sondern riskiert die Gesundheit und das Leben von Menschen, deren Schutz und menschenwürdige Aufnahme das Gebot der Stunde sein müssten.
Diese Pandemie ist Realität für alle Menschen, die hier leben, nicht nur für die mit eigener Wohnung oder eigenem Haus. Es kann nicht sein, dass der Zugang zum Gesundheits- und Sozialsystem nicht allen hier lebenden Menschen in gleicher Weise gewährt wird und er damit zum Privileg wird. Das verbietet sich für eine Gesellschaft, die freiheitlich, plural und demokratisch sein will und sich dem Gleichheitsprinzip verpflichtet hat. Was bedeuten Menschenrechte, wenn es keine gesundheitlichen und hygienischen Standards für alle gibt?
An alle Refugees hier in Deutschland und in ganz Europa: Ihr wurdet im Stich gelassen. Von der Europäischen Union und der deutschen Politik. In Deutschland und Griechenland. Das tut uns unendlich leid und wir werden das nicht akzeptieren!
Lager abschaffen
jetzt und für immer!
Und nun? Was ist mit Schritt Zwei? Wo erfolgt nach dem Ankommen ein wirkliches Zusammenleben? In Zeiten einer Pandemie brauchen wir eine Vision und wir brauchen Mut.
2015 haben wir als Gesellschaft gemeinsam daran gearbeitet, eine solidarische Gesellschaft zu werden. Die Pandemie zeigt uns wieder auf, wie sich Hass auf und Rassismus gegen geflüchtete Menschen manifestiert. Die Solidarität, die wir damals erlebten, wurde niemals konsequent weitergeführt.
Es kann nicht sein, dass Häuser, Wohnungen, Ferienwohnungen und Hotels leer stehen und gleichzeitig Menschen in Massenunterkünften in der Angst leben müssen, infiziert zu werden. Quarantäne in einem Lager ist aufgrund der Enge und den hygienischen Zuständen untragbar.
Wir haben erlebt, wie schnell die Politik innerhalb einer Woche grundlegende Maßnahmen zum Schutz der Bevölkerung eingeführt hat. Der Wille ist also offensichtlich da.
Die Politik hat genug Ressourcen und wir erwarten jetzt mehr denn je, dass diese auch eingesetzt werden, um Lager zu schließen und den Menschen, die darin zusammengepfercht leben müssen, stattdessen menschenwürdige Unterkünfte angeboten werden.
Eine Politik, die den Menschenrechten nicht elementar widerspricht und verantwortlich für alle Bürger*innen handelt, ist möglich!
Mehr denn je ist es an der Zeit sich zu informieren, zu unterstützen und den Prozess hin zur Abschaffung aller Lager voranzubringen.
Es gibt etliche Organisationen, die ununterbrochen über die Menschenrechtsverletzungen und krankmachende Situation in Lagern berichten. Informiert Euch auf den Foren von
The Voice Refugee Forum, Women in Exile,
Together we are Bremen, International Women Space, Refugees for Refugees und anderen Organisationen von geflüchteten Menschen. Folgt unseren Social-Media-Kanälen. Informiert euch bei zivilgesellschaftlichen Organisationen über die Zustände in Lagern in eurer Umgebung.
Wir als Bürger*innen mit Privilegien und Zugang zum Sozial- und Gesundheitssystem erwarten, dass auch unsere Mitmenschen in Lagern die gleichen Zugänge bekommen.